Angeleitet durch seinen Vater erlernte Walter Fink das Trompetenspiel und kam 1947 als 13-jähriger zum Musikverein, der sich nach Ende des 2. Weltkrieges wieder neu aufstellte und einen Neuanfang versuchte. Bereits in jungen Jahren engagierte sich der hervorragende Trompeter in der Ausbildung von jungen Menschen, die ein Blasinstrument erlernen wollten. Ganze Generationen von Musikerinnen und Musikern gingen durch seine Schule und wurden durch ihn an die Blasmusik herangeführt. 1957 wurde er bereits in jungen Jahren zum Chorführer und Vizedirigenten des Musikvereins gewählt. Fast 30 Jahre hatte er dieses Amt inne und wurde zu einer bestimmenden Figur des Vereins. Als Initiator der Freundschaft zur Stadtmusik Ilnau-Effretikon im Jahre 1969 war er für die daraus entstandene Städtepartnerschaft im besten Sinne mitverantwortlich.

Ganz besonders hervorzuheben ist jedoch seine Tätigkeit als Initiator und Dirigent der Jugendkapelle, die 1971 gegründet wurde und nach und nach zu einem respektablen Blasorchester heranreifte. Viele Mitglieder dieser Jugendkapelle sind heute noch aktives Mitglied der Stadtkapelle und Stützen des Musikvereins in Vorstand und Ausschuss, als Helfer an jedem Vereinsfest und auch am Dirigentenpult.

Zielstrebig, mit Leidenschaft und Ehrgeiz führte Walter Fink seine Ämter aus. Nach erfolgreichem Abschluss der Dirigentenprüfung übernahm er 1979 zusätzlich die Leitung des Orchestervereins Horrheim, den er 15 Jahre dirigierte und der ihn bei seinem Abschied zum Ehrendirigenten ernannte. Neben seiner Tätigkeit als Chorführer, Dirigent, Jugendleiter hat er sich auch als Theater-Autor und -Regisseur hervorgetan, als der Musikverein bei seinen Jahresfeiern in den 1980er Jahren Theaterstücke mit Herzblut und gehörigem Lokalkolorit aufführte. Darüber hinaus gestaltete er von 1980 bis 1994 neben all diesen Tätigkeiten auch als Gemeinderat die Lokalpolitik von Großbottwar mit.

Für sein ehrenamtliches Engagement und seine Verdienste um die Blasmusik wurde er mit der Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg und der höchsten Auszeichnung des Europäischen Musikbundes, der CISM-Medaille ausgezeichnet.

Auch nach seiner aktiven Zeit im Musikverein begleitete ihn seine geliebte Trompete. Tägliches Üben war für ihn selbstverständlich und zusammen mit anderen Musikerkollegen war er als musikalischer Begleiter und Gestalter von Trauerfeiern bis zuletzt im Bottwartal und darüber hinaus geschätzt und bekannt.

Sein Spielen vom Benning war einzigartig. Nun ist sie verstummt, seine geliebte Trompete, die er bald 80 Jahre mit einem unverwechselbaren und brillianten Ton spielte.

Der Musikverein Großbottwar verliert mit Walter Fink eine seiner prägendsten Persönlichkeiten und ist ihm zu tiefem Dank verpflichtet. Wir werden seiner immer in Ehren und Hochachtung gedenken.