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Aktuelles

Rückblick Konzert Winterklänge 2019

14.02.2019


Letztes Gastspiel bei den Bottwartaler Winzern mit Weltpremiere

Am Samstag, 26. Januer 2019, fand wie in jedem Jahr das Konzert Winterklänge der Stadtkapelle Musikverein Großbottwar statt. Bei der diesjährigen Aufführung war allerdings die große Besonderheit, dass die 14. Ausgabe der Konzertserie auch der letzte Auftritt in den Räumlichkeiten der Bottwartaler Winzer darstellte.

Der 1. Vorsitzende Markus Brosi begrüßte die Konzertbesucher und Ehrengäste im beinahe voll besetzten Probiersaal der Bottwartaler Winzer und wünschte gemäß dem Konzertmotto „a la carte“ den kochenden Musikern und Ihren Dirigenten ein gutes Gelingen.

Diesem Vorhaben folgte sogleich das Jugendorchester der Stadtkapelle und präsentierte den Zuhörern unter der Leitung von Jens Heim eine kleine musikalische Weltreise. Nach der Eröffnung durch die „Olympic Fanfare“ von Thomas Berghoff konnte man mit dem folgenden „Irish Dream“ die Küsten der grünen Insel Irland förmlich vor sich hören und sehen. Es folgten Nordamerika mit „Indian River“, Australien mit „Kangaroo Island“, ein Russland-Medley sowie mit „Land of the Pharaos“ ein Abstecher nach Nordafrika. Gut zu hören im Zusammenspiel waren die doch beachtlichen Fortschritte, die das Nachwuchsorchester im letzten Jahr erzielen konnte und so war es völlig klar, dass dem langanhaltenden Applaus eine Zugabe folgen musste.

In der Folge nahm nach einer kurzen Umbaupause die Stadtkapelle auf der Bühne Platz. In diesem Jahr führte Dirigent Jürgen Pantle nicht nur sein Orchester sondern auch das Publikum mit einer kurzweiligen und informativen Moderation durch das Konzert. Den Anfang machte die Stadtkapelle mit der „Alvamar Ouvertüre“ von James Barnes. Diese Ouvertüre bestach neben einem fulminanten Finale, bei dem vor allem die Querflöten und Klarinetten brillieren durften, auch mit einem sehr ruhigen, melodiösen aber zugleich spannungsgeladenen Mittelteil. Daraufhin folgte mit dem „Rivieren-Cyclus“ ein Abstecher nach Südamerika. Der niederländische Komponist Arie Maasland vertonte hierbei unter seinem Pseudonym „Malando“ die drei südamerikanischen Flüsse Rio Negro, Orinoco und Chubut. Das Stück, das Maasland bereits 1935 für sein eigenes Orchester komponierte, präsentierte in seinen drei Sätzen dabei diverse Grundrhythmen lateinamerikanischer Tänze, von Cha Cha über Rumba bis Mambo. Mit dem folgenden „Latino Mallets“ blieb das Orchester musikalisch gleich in dieser geographischen Region. Bei diesem aus den lateinamerikanischen Klassikern Tico Tico, Tea for Two und Mambo Jambo bestehenden Medley bewies Kevin Wildermuth einmal mehr sein herausragendes Talent als Solist an den Stabspielen, hier namentlich am Marimbaphon und am Vibraphon. Für seine Darbietung erhielt er vom Publikum zu Recht langen Beifall. Mit der Ouvertüre aus der Operette „Candide“ schloss die Stadtkapelle den ersten Teil und ehrte damit zugleich Komponist Leonard Bernstein, der im August 2018 100 Jahre alt geworden wäre. Während seine Operette weitestgehend in Vergessenheit geriet und auch die spätere Fassung als Musical heute nur noch selten gespielt wird, ist die Ouvertüre daraus nach der berühmten West Side Story wohl einer der großen musikalischen Klassiker aus dem Lebenswerk Bernsteins. Die rasante, sehr fordernde Ouvertüre wird aufgrund ihres hohen Schwierigkeitsgrads nur von Spitzenorchestern gespielt.

Der zweite Teil stand im Zeichen einiger Neuheiten, die sonst im näheren Umkreis von keinem Blasorchester zu hören sind. Den Anfang machte der „Oswald Boelcke Marsch“. Dieser wurde von Guido Rennert zu Ehren Boelckes, einem deutschen Fliegerass aus dem ersten Weltkrieg, der bei einem Übungsflug mit einem Kameraden zusammenstieß und so sein Leben verlor, komponiert. Zu hören war daher ein klassischer, brillianter Fliegermarsch, bei dem man sich sehr gut vorstellen konnte, wie die mutigen Luftfahrtpioniere durch die Lüfte segeln. Bei der anschließenden „Großen Suite über Winnetou“ arbeiteten Martin Böttcher, der Komponist der beliebten Filmmusik, und der „Bundeswehr-Haus-und-Hof-Arrangeur“ Rennert eng zusammen, um den berühmten „Böttcher-Sound“ möglichst originalgetreu in Originaltonart auf symphonisches Blasorchester zu übertragen. Heraus kam eine fünfsätzige Suite, die die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand hör- und erlebbar machte. Ein Medley namens „ABBA Symphonic“ präsentierte die größten Hits der weltbekannten schwedischen Popgruppe in neuem symphonischen Gewand für Blasorchester in einer Bearbeitung des Schwarzwälder Arrangeurs Michael Jerg.

Den vorläufigen Abschluss bildete eine wahre Rarität. Mit „The Sound of Ireland“ komponierte Guido Rennert ähnlich wie bei Winnetou eine einzigartige Zusammenstellung im Auftrag des Konzertmusikkorps der Bundeswehr mit den bekanntesten Melodien von der grünen Insel. Während in großen Teilen des Stücks, wie es sich für keltische Musik gehört, die Holzbläser und daraus vor allem die Piccolo-Flöte im Mittelpunkt standen, waren es im weiteren Verlauf ein Tenorhorn-Solo und das Schlagzeug-Register, die in herausragender Manier die Stepeinlagen von „Lord of the Dance“ imitierten und die Zuhörer zum Abschluss des Konzerts zu wahren Jubelstürmen animierten. Dieses Stück spielt neben dem Musikkorps der Bundeswehr und der Großherzoglichen Militärkapelle Luxemburgs nur die Stadtkapelle Musikverein Großbottwar, da dieses Stück nicht im freien Verkauf erhältlich ist. Möglich wurde diese einmalige Geschichte durch den persönlichen Kontakt von Komponist Guido Rennert und Dirigent Jürgen Pantle. Der gebürtige Sachse in Bundeswehrdiensten und der Orchesterchef lernten sich vor einigen Jahren im Ludwigsburger Forum am Schlosspark kennen und die daraus entstandene Verbindung führte unter anderem auch zu einem Besuch Rennerts in Großbottwar an einem Wochenende im Oktober und zur Zusammenarbeit bei der nun folgenden Zugabe. In großer Dankbarkeit für 13 Jahre „Konzert-Exil“ bei den Bottwartaler Winzern gab die Stadtkapelle bei Rennert die Komposition eines Konzertmarsches in Auftrag. Heraus kam der „Bottwartaler Winzermarsch“ der an diesem Abend als Zugabe seine feierliche Welturaufführung zu Ehren der jahrelangen Gastgeber erlebte. Als Erinnerung an die vielen Jahre wurde dem Vorstandsvorsitzenden der Winzer, Bastian Remkes, eine Collage aus den verschiedenen Einzelstimmen des Bottwartaler Winzermarsches vom 1. Vorsitzenden Markus Brosi und Dirigent Jürgen Pantle übergeben.

Im Rahmen des Konzertabends wurden dieses Jahr auch die Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder vorgenommen. Zur Durchführung der Ehrungen ist eigens Manfred Hörner, der Vorstand des Blamusik-Kreisverbandes Ludwigsburg zum Konzert angereist, der sehr gerne die Ehrungen als Vertreter des Kreisverbands übernahm. Für 10-jährige aktive Tätigkeit wurden einige junge und jung gebliebene Damen des Orchesters geehrt, namentlich Julia Fähnle, Julia Scholz, Selina Schweinle, Anja Jenner sowie Hanna Hörmann. Außerdem wurden Christina Mall und Markus Buck (jeweils für 20 Jahre) sowie Steffen Dietze für 30 Jahre ausgezeichnet. Neben den Aktiven lebt ein Verein auch in besonderem Maße durch seine fördernden Mitglieder. Hier bekamen Sabine Brosi, Heiner Brosi und Paul Wahl (jeweils für 40 Jahre) sowie Willy Philipps für sage und schreibe 60 Jahre die Ehrennadel in Gold mit Diamant für Ihre langjährige Vereinstreue und Unterstützung. Die Vorsitzenden Markus Brosi und Marc Miller sprachen allen Mitgliedern ihren herzlichen Dank für die anhaltende Loyalität aus und übergaben sehr gerne ihre Präsente an die Geehrten. Zu besonderen Ehren kam auch Markus Brosi selbst, der für 10-jährige Vorstandstätigkeit als Kassier und nun 1. Vorsitzender ausgezeichnet wurde. Außerdem erhielt Dirigent Jürgen Pantle die Dirigentennadel in Gold für 20 Jahre, die neben seinem Dirigat der Stadtkapelle seit 2005 auch einige Jahre als Jugenddirigent in den 1980er Jahren würdigte.

Weitere Fotos finden Sie in der Bildergalerie unter diesem Link !


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